Nachschlag

Ein Highlight möchte ich der Weltöffentlichkeit nicht länger vorenthalten. Nachdem ich kürzlich das erste Konzert der Band „The Good Frames“ besuchte und man mir in diesem Rahmen mitteilte, dass mir in absentia das Amt des Vorsitzenden des Fanclubs übertragen wurde, will ich auch meinen Teil zum Erfolg beitragen. Darum hier die Original-Setlist des ersten Auftritts:

Setlist erstes Konzert der Good Frames

Gebote können gerne abgegeben werden.

Noch 10 Tage: Wie ich Vivanco ganz alleine rettete

Tatendrang hat den Menschen bewegt, den Atlantik zu überqueren, Türme zu bauen und den Mount Everest zu besteigen. Meiner hingegen reicht heute nur bis zum Studienbüro, und droht dort sogleich wieder zu schwinden, denn die für mich zuständige Sektion des Studienbüros ist geschlossen. Stattdessen muss ich zur anderen Sektion, wo sich schon eine 20 Meter lange Schlange gebildet hat. Souverän hat man die bestehende Aufteilung belassen. Lediglich Maschinenbauer müssen sich heute auf zwei statt auf drei Schalter verteilen. Der hierdurch frei gewordene Schalter ist einfach für alle übrigen Studenten zuständig. Die 40 € Verwaltungsbeitrag im Semester sind ohne Frage hervorragend angelehnt.

Es geht dennoch verdächtig schnell voran. Den Schalter besetzt Frau Haas, die nicht nur ziemlich gut aussieht – überhaupt übertrifft das Studienbüro mit einem Frauenanteil von 100% die übliche Situation an der Universität Karlsruhe bei weitem – sondern mit ihrer üblichen Zuständigkeit „International Department“ fast schon prädestiniert für mein Anliegen ist: die Beantragung von meiner zwei Urlaubssemester für Schweden. Souverän lege ich ihr die Anträge hin. Weniger souverän stehe ich allerdings da, als sie fragt, wann ich denn die Gebühr für das kommende Semester überwiesen habe. Kleinlaut gestehe ich, dass dies erst heute morgen war. Ansatzweise genervt antwortet sie, dass da mit einer Ankunft des Geldes noch nicht zu rechnen sei. Ich befürchte, sie hat recht.
Ich wage nun nicht mehr, mich für das Hauptdiplom anzumelden – die Leute hinter mir hätte das wohl auch nicht so begeistert. Ich kann schließlich morgen nochmal hingehen. Vielleicht hat dann sogar meine Sektion des Studienbüros geöffnet. Und am Donnerstag ist schließlich auch noch ein Tag – wenn auch nur einer von neun, bevor ich losfahre.
Mein organisatorisches Glück ist mir auch an meiner nächsten Station nicht hold – die Dozentin ist nicht da.

Ich überlege, was ich nun tun könnte. Nach 7,57 km (neueste Messung meiner Standardstrecke) heute morgen und ohne Frühstück scheint mir eine Brezel eine begehrenswerte Anschaffung zu sein. Drei Bäckereien später verlege ich mich dann doch auf einen Laugenweck, weil entweder keine Brezeln mehr zum Verkauf stehen oder die vorhandenen Brezeln nicht so aussehen, als ob sich die Anschaffung samt Verzehr lohnen würde.

Ich begebe mich in den „Tchibo-Prozente-Shop“, wo billige Produkte von „TCM“, Tchibos Hausmarke, noch billiger verkauft werden. Ich zögere bei der Überlegung, mir eine Joggingjacke zu kaufen – aus der Überlegung heraus, dass es zwar eine sinnvolle Investition, aber doch nicht unbedingt notwendig sein. Solche Abwägungen widersprechen eigentlich deutlich meinem Naturell. Ich bin wohl doch mit meiner Schwester verwandt – die will tatsächlich auf der Fahrt nach Stockholm jeden Abend die Bettwäsche auspacken und das Bett beziehen, weil sie die 10 € für einen Jugendherbergsschlafsack sparen will. Ähnlich groteske Diskussionen spielten sich ab, was wir denn auf der Fahrt essen sollen. Wenn es um die Nahrungsbeschaffung auf Urlaubsreisen gehen, verlasse ich üblicherweise die Interrailer-Abenteuereinstellung und wende mich amerikanischen Schnellrestaurants zu. Diese sind nämlich überall gleich und unerwünschte Nebeneffekte wie nach dem Genuss eines Kebabs in Polen (beziehungsweise das, was dort als solcher verkauft wird) bleiben in der Regel aus. Meine Kompromissbereitschaft war beim Vorschlag „Kekse“ allerdings in jedem Falle überschritten.

Deutlich strategischer gehe ich beim anschließenden Besuch des örtlichen „Saturn“ vor. Da gute Headsets bei Ebay zwar für unter 35 € zu haben sind, jedoch horrende 8 € Versandkosten verlangt werden, wollte ich dort die Lage überprüfen. Die Preise sind allerdings in vergleichbarem Bereich, und zumindest hier im Regal besitzt die Firma „Vivanco“ eine marktbeherrschende Stellung. Ich beschließe, dies nicht zu unterstützen und mittels des Nichtkaufs eines Headsets einen vernichtenden Schlag gegen Markt und Regal auszuüben – stattdessen werde ich bei „Makro Markt“ einen neuerlichen Versuch wagen. Letzterer hat sich zwar einmal erdreistet, mit Dieter Bohlen eine der unerfreulichsten Erscheinungen des modernen Medienzirkus zu engagieren, ist sonst aber erfreulicherweise von den volksverdummenden Kampagnen von „Saturn“ und „Media Markt“ weit entfernt. Die Manager zittern jetzt vermutlich, denn es kann wohl kein Zweifel daran bestehen, dass das Großkapital bei solch subversiven Taktiken dem Untergang geweiht ist. Beim Hinausgehen habe ich dennoch Mitleid mit den zahllosen Vivanco-Mitarbeitern, die angesichts solch herzlosen Verhaltens wohl den Tränen nahe sind, und nehme eine Vivanco CD-Tasche für 320 (!!) CDs zum Preis von 10 € mit. Vermutlich wurde die von burmesischen Hausfrauen in Handarbeit gestrickt, und ich habe soeben deren Lebensunterhalt gesichert. Ich fühle mich als Held des Tages. Interessant ist auch, dass eine derart große Tasche bis vor kurzem nicht einmal zu kaufen war. Sicherlich werden solche Taschen ausschließlich zur Aufbewahrung von Backups verwendet. Beruhigend, dass die Menschen so an ihrer Datensicherheit interessiert sind.

Ich treffe mich mit Marta im Rahmen meiner fortlaufenden Mission, alle Bekannten und Freunde noch einmal vor der Abfahrt zu sein. Freilich nur ein hehrer Wunsch.

Bei meiner Rückkehr wird mir die prekäre Situation meiner Wäschetonne bewusst. Mit Wonne wühle ich mich durch dieses bakterielle Biotop, um eine Waschmaschinenladung zusammenzustellen. Ausgesprochen faszinierend sind meine Ausdünstungen vom Joggen, die einen gelblichen Ton angenommen haben und nun Nikotinablagerungen auf Tapeten ähneln. „Galileo“ oder „Welt der Wunder“ wäre dies sicher einen 1ominütigen Bericht wert.

Als letztes großes Highlight des Tages steht noch Kino mit Jörn, Vanessa und Julia an. Der Film „Madagascar“ ist geografisch weit entfernt von Schweden – vielleicht auch gut so.

Noch 10 Tage bis zur Abfahrt.

Relaunch der Seite

Es ist soweit. Unangekündigt, unangefordert und daher fast schon unnötig hat meine kleine Homepage einen Relaunch mitgemacht. Wie ich schon angedeutet hatte, ist die Seite nun mehr oder weniger nur noch ein Blog. Es ist nicht so, dass die Welt noch so etwas bräuchte – im Gegenteil. Es ist viel mehr der Versuch, diese Seite am Leben zu erhalten, ohne allzu große Anstrengungen zu unternehmen.

Dennoch hat diese Seite einen Zweck. Wie jedes Blog dieser Welt ist es eine Plattform zur Selbstdarstellung – die in diesem Fall auch einen konkreten Grund hat. Mein langgehegter Wunsch, ein Jahr im Ausland zu verbringen, wird in Kürze Wirklichkeit werden. Nach einem kurzen Schwenk zur Absicht, nach Kenia zu gehen, der durch eine Absage schnell beendet war, wollte ich meine ursprüngliche Planung, nach Finnland zu gehen, durchführen. Die Universität Otaniemi in Helsinki war aber leider nicht in der Lage, rechtzeitig eine Antwort zu senden. Daher werde ich etwas anderes angehen: eine Teilnahme an einem Masterprogramm an der Kungliga Tekniska Högskolan in Stockholm. Das Fach, das ich dort studieren werde, ist ausgerechnet Quantum Physics – nicht, weil ich dieses Fach mag, sondern weil ich es hasse. Nach 3 Jahren Physikstudium ist klar, dass ich für theoretische Physik ziemlich ungeeignet bin. Das Masterprogramm ist somit auch eine Art Crashkurs, diese Defizite auszugleichen. Gleichermaßen ist es ein Weg, ein Jahr Arbeit in einen Abschluss umzumünzen. Wenn alles glatt geht, werde ich dann einen Master of Science haben – und könnte eigentlich aufhören zu studieren.

Am Morgen des 29.7. werde ich nun mit meinem kleinen Golf, vollgepackt bis oben hin, nach Schweden aufbrechen. Vier Etappen werden es sein: die erste bis nach Hamburg, die zweite nach Kopenhagen, die dritte nach Järna (50 km von Stockholm weg), und am Morgen des 1. August schließlich in die Stadt hinein, um die Schlüssel abzuholen und das Zimmer zu beziehen.
Ende August wird dann das Semster in Stockholm beginnen.

So soll dieses Blog künftig auch einen Bericht über diese Zeit darstellen.

Fürs erste ist es aber kaum mehr als die ursprüngliche Seite.
Als halbwegs erhaltenswert erschienen mir:

  • Krolmes (v)ermittelt: dieser unglaublich peinliche Film gehörte auf obskure Weise schon immer zu den Highlights dieser Seite. So wird er auch hier bleiben.
  • History dieser Seite: Die mittlerweile sechsjährige Geschichte dieser Seite sollte zumindest ein bisschen dokumentiert werden. So ist auch auf dieser Seite eine etwas überarbeitete Version der Seitengeschichte zu finden.

Abgesehen davon ist die alte Seite in vollem Umfang verlinkt, ist aber ab sofort natürlich nicht mehr die Hauptseite.

Und wer sich noch fragen möge, was denn Delengkal sein soll: dieses Wort hat keinerlei Bedeutung. Ich habe es ausgewählt, weil dieses Blog bisher kein Hauptthema hat und auch nicht „Fabians kleines Blog“ heißen soll.

Zum Abschluss einige exklusive Insiderinformationen: Das Bild oben habe ich heldenhaft mit viel Herumprobiererei ganz alleine (ich bin stolz) mit GIMP erstellt. Das Männchen links steht in der Gamla Stan in Stockholm und wurde von mir auf der großen Interrail-Tour 2002 fotografiert. In der Mitte sieht man mich in der späteren Phase des New York City Marathons 2004, wie man an dem doch etwas angestrengten Gesichtsausdruck erkennen kann. Das rechts ist ein Foto von hier in Karlsruhe.